Die Landesfachstelle

Prävention und Hilfen

Essstörungen sind Ausdruck schwerwiegender seelischer Belastungen. Sie bestehen häufig über einen langen Zeitraum bevor sie erkannt und Hilfen aufgesucht werden. Um die Heilungschancen zu verbessern sollten Interventions- und Behandlungsmaßnahmen leicht zugänglich sein und so früh wie möglich beginnen. Die enge Zusammenarbeit zwischen dem gesundheitlichen und psychosozialen Hilfesystem ist hierbei dringend notwendig.

Eine qualifizierte Erstberatung ist für den Krankheitsverlauf, für Motivation und Vermittlung in weiterführende Hilfen von besonderer Bedeutung.

Nordrhein-Westfalen verfügt bereits über ein differenziertes Hilfeangebot für Menschen mit Essstörungen: von den unterschiedlichen psychosozialen Beratungsstellen über die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, die psychologischen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten bis hin zu stationären Behandlungsmöglichkeiten (beispielsweise in psychosomatisch-psychotherapeutisch ausgerichteten Spezialkliniken oder in kinder- und jugendpsychiatrischen sowie allgemeinpsychiatrischen Fachkliniken bzw. entsprechenden Fachabteilungen an Allgemeinkrankenhäusern). Zu nennen sind auch niederschwellige Hilfeangebote wie Ambulanzen in psychosomatisch-psychotherapeutischen Krankenhäusern sowie teilstätionäre Behandlungsmöglichkeiten oder spezifische Wohngruppen.

Eine Reihe fachlich qualifizierter niederschwelliger Informations- und Beratungsangebote für Betroffene und ihre Bezugspersonen finden sich auch im Internet.

Eine starke Vernetzung der Hilfesysteme und eine gute Kooperation ist wichtig, damit 

  • der Zugang zu den niederschwelligen und wohnortnahen Hilfen erleichtert wird,
  • Beratung und Behandlung frühzeitig beginnen,
  • die Transparenz der Angebote gewährleistet werden kann,
  • die Übergänge zwischen den verschiedenen Behandlungsabschnitten gelingen und
  • flankierende Maßnahmen in die Hilfen eingebettet werden können.

Vernetzung und Kooperation

Der Auf- und Ausbau regionaler Netzwerke Essstörungen in Nordrhein-Westfalen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit der Landesfachstelle. Durch die Initiierung und Begleitung von örtlichen bzw. regionalen Vernetzungsprozessen werden bestehende Kooperationen erhalten, nachhaltig gestärkt und weiterentwickelt sowie neue Initiativen auf den Weg gebracht.

Die sektoren- und berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit fördert den fachlichen Austausch, sorgt für mehr Transparenz der Präventions- und Hilfeangebote und erleichtert Betroffenen und Angehörigen den Zugang zu passgenauen Hilfen. Gleichzeitig können über die Vernetzungsinitiativen Präventions- und Hilfemaßnahmen vor Ort angestoßen und umgesetzt werden.

Fortbildung und Qualifizierung

Fachkräfte in den verschiedensten Bereichen des Hilfesystems werden nicht selten mit dem Problemfeld "Essstörungen" konfrontiert. Sie können jedoch dem komplexen Thema im Rahmen ihrer vielfältigen Aufgaben oft nicht die notwendige Aufmerksamkeit widmen.
Die Landesfachstelle bietet praxisorientierte Fortbildungen an, die sich insbesondere an Fachkräfte aus der Erziehungsberatung, der Ehe-, Familien- und Lebensberatung, der Frauen- und Mädchenberatung sowie der Suchtberatung und aus den übrigen angrenzenden Hilfebereichen richten. Die Landesfachstelle beteiligt sich darüber hinaus an Fortbildungsangeboten für weitere Berufsgruppen des Hilfesystems.

Öffentlichkeitsarbeit

Durch Qualifizierungsmaßnahmen, Vorträge und Gremienarbeit fördert die Landesfachstelle die Sensibilisierung der (Fach-)Öffentlichkeit für die Belange von Menschen mit Essstörungen und ihrer Bezugspersonen. Ein spezieller Newsletter dient dem Transfer von Fachwissen, berichtet über modellhafte Initiativen und bietet eine sektorenübergreifende Informations- und Kommunikationsplattform für Fachkräfte und Einrichtungen.


Aufgabenschwerpunkte der Landesfachstelle im Überblick

  • Konzeptentwicklung und Beratung von Einrichtungen und Trägern
  • Fachliche Beratung der Landesregierung
  • Mitwirkung beim Auf- bzw. Ausbau von Kooperations- und Vernetzungsstrukturen auf Landes-, regionaler und kommunaler Ebene
  • Entwicklung von Konzepten zur Weiterentwicklung von Präventions- und Hilfeangeboten
  • Initiierung, Begleitung und Auswertung von Präventions- und Hilfeprojekten
  • Informations- und Öffentlichkeitsarbeit